quarta-feira, 31 de janeiro de 2018

Der gute Mensch von São Bernanrdo



Letzte Woche wurde der brasilianische Ex-Präsident Luis Inácio Lula da Silva in zweiter Instanz wegen passiver Bestechung und Devisenvergehen zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Das Berufungsgericht in Porto Alegre, das aus drei unpolitischen und keiner Partei angehörigen oder nahestehenden Richtern bestand, fällte sein Urteil nach dem Studium der Aussagen, Unterlagen und vorhandenen Beweise. In Brasilien hat die Mehrheit der Bevölkerung dieses Urteil erwartet, da in den letzten Jahren immer mehr und immer drückendere Beweise zusammen kamen, die zeigten wie korrupt das gesamte brasilianische politische System ist. Dass die Arbeiterpartei  daran seit 2003 einen Hauptanteil hatte, ist in vielen Prozessen gegen Unternehmer, Vermittler, Geldwäscher, Lobbyisten und auch Parlamentarier bewiesen und belegt worden. Ex-Präsident Lula war bisher schwer beizukommen, da er immer andere für sich arbeiten und die schmutzigen Geschäfte erledigen ließ. Selbst die vor über zehn Jahren aufgedeckte Bestechung von Abgeordneten, bekannt als “mensalão”, ging an ihm spurlos vorüber, obwohl sie hauptsächlich ihm nutzte. Seine engsten Minister, José Dirceu und Antonio Palozzi, die beide heute verurteilt und inhaftiert sind, haben sich für ihn geopfert.
Als dann junge unabhängige Staatsanwälte sich mit dem Petrobras-Sumpf beschäftigten, der diese größte und wichtigste brasilianische Gesellschaft an den Rand des Ruins brachte, kam Mosaiksteinchen um Mosaiksteinchen ans Tageslicht, und zeigte dass aber auch alle an der Regierung beteiligten Parteien der letzten dreizehn Jahre sich aus dem Topf dieser Firma bedienten um ihre Wahlkampfkosten zu bestreiten, um sich selbst zu bereichern und um Millionen auf Konten in Steuerparadiese zu verschieben. Als man die brasilianische Großbauindustrie unter die Lupe nahm, blieb kein Stein auf dem anderen. Kartelle wurden geschmiedet, Abgeordnete geschmiert, Millionengelder verschoben und dazu auch noch die staatliche Entwicklungsbank BNDES geplündert. Die größten Nutznießer Marcelo Odebrecht und die Familie Batista des größten Schlachthauses der Welt, waren enge Freunde und lebten auf Du und Du mit den Politikern, auch mit Herrn Lula.
Nachdem nun also der Ex-Präsident strafrechtlich verurteilt wurde, der ehemalige Parlamentspräsident in Untersuchungshaft sitzt wie viele andere führende Politiker ebenfalls, artikuliert sich besonders in Europa eine Welle von Linkspolitikern, die die brasilianische Justiz in die gleiche Ecke, wie die venezolanische oder türkische drängen wollen. Der Prozess gegen Lula sei tendenziös, ohne wirkliche Beweise, von einer reaktionären Presse geschürt worden. Der Helfer und Held der Armen, würde nicht nur politisch sondern nun auch gerichtlich verfolgt.
Dieser Eurozentrismus, der sich aus einer Wohlstandsposition so gerne um die Armen und Entrechteten der Welt kümmert, wischt alle rechtlichen und ethischen Bedenken bei Seite wenn es nur den sogenannten “sozial Schwachen” nützt. Diese Gerechtigkeitsfanatiker haben auch schon für Fidel Castro Partei ergriffen ebenso wie für Hugo Chavez. Aus einer Position der sozialen Sicherheit, sei es als Staatsbeamter, Politiker oder Journalist ist es  bedenklich und überheblich das Recht in einem anderen Land in Frage zu stellen, nur um weiter seiner vermeintlichen sozialen Weltgerechtigkeit nachzuhängen.

quinta-feira, 18 de janeiro de 2018

Wie hälst du es mit der Demokratie?



Dies war die Frage welche ein Meinugsforschungsinstitut den deutschen Wählern stellte, und das Ergebnis war überraschend: 53 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, dass die Demokratie nicht die beste aller Regierungsformen sei und nur 42 Prozent glauben daran, dass sie einen Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung haben. Dies ist das Ergebnis in einem Land, das gut funktioniert, das wirtschaftlich stabil ist und eine Vollbeschäftigung hat.
Wie würden dann erst die Zahlen in Brasilien aussehen, wo die Regierung gerade eine einstellige Akzeptanz erzielt, der derzeitige Präsident, wäre er Kandidat, keine zehn Prozent erreichen würde?
Dabei gehören Länder wie Deutschland und Brasilien noch zu dem Teil der funktionierenden Demokratien der Welt. Bedeutet dies, eine Demokratiemüdigkeit der Bevölkerung? Eines zeigt es bestimmt, die aktiven Politiker vertreten die Interessen des Volkes nicht mehr adequat. Sie sind zu einem Staat im Staat geworden, sie leben in ihrer Welt und entscheiden wie es ihnen nützt und von Vorteil ist. Sei es zur Absicherung ihrer eigenen Position oder gar, wie in Brasilien, zur Bereicherung ihrer Kassen und ihres Clans. Da ist einiges falsch gelaufen.
Wenn aber die Mehrheit der Bevölkerung keine demokratische Regierung mehr haben will, was wäre dann die Alternative? Den größten Zuspruch hat die Regierungsform der starken Führung. Man will geführt werden, will eine Person oder ein kleines Gremium haben, das entscheidet und dem Volk den Weg weist. Wenn man nun überlegt, dass diese Zeit der harten und egozentrischen Führer noch garnicht so lange her ist, in Deutschland etwas über 70 Jahre, in Brasilien etwas über 30 Jahre und in großen Teilen Europas gerade mal etwas mehr als 25 Jahre, dann muss man feststellen, dass sich die Demokratie nicht sehr gut verkauft hat. In Osteuropa gibt es heute bereits starke nationalistische Tendenzen, die in Polen und Ungarn demokratische Eckpfeiler zu schwächen drohen.
Tatsache ist, dass die Mehrheit der Länder unserer Erde keine wirklich offenen Demokratien sind und trotzdem funktionieren. Wir sehen, dass selbst die bisherige Weltmacht USA sich nun den Luxus leistet einen egozentrischen Showman zum Präsidenten zu wählen, der wenn er wirklich könnte, den großen Diktatoren in nichts nachstehen würde.
Was sind dies für Aussichten in dem gerade begonnen Jahrhundert? Positiv gesehen, viele Länder sind heute so stabil und laufen von selbst, siehe Deutschland und Brasilien, dass eine Regierung uns manchesmal nur noch wie eine Dekoration vorkommt. Negativ gesehen, die Zeit der vom Volk gewählten Diktatoren ist noch lange nicht vorbei, siehe Venezuela und die Türkei.



quinta-feira, 11 de janeiro de 2018

Frauenkampf


Seit einiger Zeit hört und liest man immer wieder, dass sich bekannte Frauen, besonders Schauspielerinnen in der Öffentlichkeit dazu bekennen, dass sie in ihrer Karriere irgendwann einmal sexuell belästigt, genötigt oder gar vergewaltigt wurden.  Da diese Personen im Licht der Öffentlichkeit stehen, haben ihre Äußerungen natürlich Gewicht. Ob diese publicity aber den wirklichen Millionenopfern die tatsächlich auf der Welt täglich unterjocht, ausgenutzt und vergewaltigt werden, wirklich nutzt, ist eine andere Frage.
Bei diesen öffentlichen Anschuldigungen, die hauptsächlich von amerikanischen Schauspielerinnen, aber auch in Brasilien von Novelaprinzessinnen, vorgetragen werden, wird leicht das demokratische Recht vergessen. Öffentliche Bekenneraussagen und Anschuldigungen sind leicht gemacht, aber es wäre das Mindeste auch die Beschuldigten zu Wort kommen lassen. Denn gerade in der Film und Fernsehindustrie ist seit langem bekannt, dass junge Starlets alles tun, um Rollen zu bekommen und Karriere zu machen. Dass dies wiederum von den mächtigen Männern dieser Branche gerne wahrgenommen und gar ausgenutzt wird, ist leider Teil dieser Kultur gewesen.
Deshalb war es gut, dass sich gestern etwa hundert französische Schauspielerinnen und weibliche Intellektuelle öffentlich gemeldet haben, und ein Manifest gegen den amerikanischen Puritanismus veröffentlichten. Ihrer Meinung nach, ist die so lang erkämpfte sexuelle Freiheit eine Errungenschaft zwischen den Geschlechtern, die nicht durch eine neue spröde Moral wieder zurückgedrängt werden darf. Die Französinnen sehen es als ein Spiel der Geschlechter an wenn geflirtet wird, wenn Komplimente gemacht werden und wenn man eine Frau auch einmal zärtlich berührt.

Sollte dies alles unterbunden oder gar unter Strafe gestellt werden, dann würde man den Mann, der von Natur aus ein Eroberer und Jäger ist, domestizieren und er könnte leicht das Interesse am weiblichen Geschlecht ganz einfach verlieren. Dann müsste Eva sehen, wen sie mit ihrem Apfel noch verführen kann.