sexta-feira, 31 de julho de 2015

Die Welt im Jahr 2100



In der Bibel in Psalm 90, Vers 10 heißt es: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn`s hoch kommt, so sind es achtzig, und wenn`s köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.“
Wenn wir diesem Bibeltext folgen, dann haben Kinder die heute geboren werden, noch die Chance das Jahr 2100 zu erleben. Für diese Menschen, aber auch für jene die wenigstens das Jahr 2050 noch erleben, hat die UNO eine neue demografische Prognose herausgegeben, die frühere Hochrechnungen teilweise korrigiert. Man ging bisher davon aus, dass die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf ca. neun bis neuneinhalb Milliarden Menschen anwachsen und dann regelmäßig abnehmen würde, weil alle Länder entsprechend entwickelt wären. Aber das scheint wohl nicht zu stimmen, die neue Vorausschau geht von einem weiteren Wachstum, bis auf 11,2 Milliarden Menschen, im Jahr 2100 aus. Dieses Wachstum wird hauptsächlich in Entwicklungsländern in Afrika und Asien stattfinden. Besonders Afrika wird trotz Kriegen, Krankheiten und Epidemien unaufhörlich wachsen. Von heute 1,2 Milliarden Einwohnern wird der Kontinent auf 4,4, Milliarden anwachsen. Damit ist bereits ein Großteil der Steigerung erklärt. Wenn wir noch die beiden Milliarden-Länder Indien und China dazu nehmen, dann wird mehr als die Hälfte der Menschen in Afrika, China und Indien leben. Im Jahr 2050 wird es sechs Länder mit mehr als 300 Millionen Bürgern geben: Indien, das bis 2022 China überflügelt hat, China, Indonesien, Nigeria, das mehr Einwohner als die USA haben wird, Pakistan und die USA.
Brasilien, das derzeit mit 207 Millionen Einwohnern noch die fünfte Position einnimmt, wird trotz eines Zuwachses auf ca. 238 Millionen Einwohner im Jahr 2047, nur noch die dreizehnte Position einnehmen, da die Bevölkerungszahl ab 2050 abnehmen wird. Aber viel schlimmer wird es um Europa stehen, das man dann sprichwörtlich den alten Kontinent nennen kann, denn es wird von derzeit 738 Millionen auf 646 Millionen Menschen schrumpfen. Dabei wird jeder dritte Bewohner über sechzig Jahre alt sein, ein Kontinent von Rentnern.
Das sind zwar nur Prognosen, aber die Tendenz der Veränderung der Weltbevölkerung  kann als zuverlässig angenommen werden.

sexta-feira, 24 de julho de 2015

Die Zeit in der wir leben




Hans Ulrich Gumbrecht schrieb in einem seiner neueren Bücher über die Latenz in der wir heute leben. Dies ist eine Situation, die sich geradezu Tag täglich bemerkbar macht. Geprägt sind wir hauptsächlich von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einer Zeit die versuchte den großen Frieden zu finden, obwohl der sogenannte „Kalte Krieg“ immerhin etwa vierzig Jahre andauerte. Aber die großen Nationen der Welt waren noch gezeichnet und traumatisiert vom letzten großen Krieg. Die führende Nation dieser Zeit, die USA versuchte zwar mit regionalen Kriegen sowohl ihre Waffenkraft zu beweisen, als auch ihren Einfluss zu erweitern, hatte dabei jedoch kein Glück. Die Gegenkraft, die UdSSR wiederum, war geografisch der größte Gewinner des 2. Weltkriegs. Halb Europa stand unter ihrem Einfluss. Zusammen mit China, das Japan als führende Macht in Asien ablöste, bildeten diese Nationen einen Machtblock vom baltischen Meer bis zum Pazifischen Ozean.
Mit dem Fall der Mauer in Berlin, und dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1990, entstand eine kurze Zeit, die uns den großen Weltfrieden vortäuschte. Doch diese Scheinperfektion hielt nicht lange an. Mit dem Angriff auf die Twin-tower in New York im September 2001, entstand eine Situation welche die USA seit Pearl Harbor nicht mehr erlebt hatte. Damit war genügend Grund gegeben um neue Kriege zu initiieren, was sich die amerikanische Regierung auch nicht entgehen ließ. Dass sie damit aber den gesamten Nahen und Mittleren Osten dem Terror ausliefern würde, war ihr entweder nicht bewusst, oder sie nahm es In Kauf.
Mit dem vermeintlich friedlichen Versuch Europa zu einer großen Familie zusammenzuschweißen, überreizte die Europäische Union jedoch ihre Karten. Die Lockrufe Richtung Ukraine weckten in der russischen Führung genau das Gegenteil. Das Ergebnis sehen wir heute.
Dazu kommt aber der größte Wandel unserer Gesellschaft durch die Elektronik und ihre technischen Möglichkeiten. Dies wird zweifellos das 21. Jahrhundert am meisten verändern. Wir stehen erst am Anfang, das Internet und seine Plattformen, Datenträger, Informationsmöglichkeiten und Überwachungen werden die Welt so stark und so schnell verändern, dass Personen die im 20.  Jahrhundert geboren und ausgebildet wurden, alle Mühe haben werden diesem Trend zu folgen. Wer aber im 21. Jahrhundert geboren wurde, der wird in Zukunft mit dem Begriff des „ Rechts auf Privatsphäre und persönliche Freiheit“ nichts mehr anfangen können, denn er wird so vernetzt werden, dass er völlig durchsichtig, überwacht und manipuliert wird. Wie das dann am Ende dieses Jahrhunderts aussehen wird, darüber spekulieren bereits Futurologen.  

quarta-feira, 15 de julho de 2015

Brasilien im Wandel



                                          

Brasilien ist ein Land das nicht immer in der Weltpresse erscheint, und wenn, dann  wird es über den grünen Klee gelobt, als das Land des Wachstums, der Lebensfreude, der großen Feste oder gar der wichtigsten Sportereignisse wegen. Oder aber es gibt nur schlechte Nachrichten über Favelas, Kinder und Jugendmorde, abholzen des Regenwalds und die ewige Korruption. Das Land neigt leicht zur Polarisierung, entweder großartig oder katastrophal.
Doch was derzeit im Lande passiert, ist eine der spannendsten Entwicklungen seit dem Rückzug der Militärs im Jahre 1985. 30 Jahre nach der sogenannten Redemokratisierung ist eine zweite Demokratisierungswelle entstanden, die es in dieser Form noch nicht gab. Korruption war in Brasilien immer Teil des Geschäfts, sei es im privaten sei es im öffentlichen Bereich. Es begann mit dem jeitinho und ging bis zu zweistelligen Prozenten, die abgezweigt wurden. Besonders hervor getan haben sich dabei die Staatsbetriebe. Wir wissen heute, dass ein Teil davon in die Parteifinanzierung floss.
Nun erleben wir seit Beginn des Jahres, dass sich ein Bereich der Justiz und die Bundespolizei näher mit dem Thema beschäftigen. Dabei wurde bereits ein großer Teil der aktiv Korrupten, nämlich die Bezahler aus den Reihen der Bau und Staatsauftragsfirmen entblößt und festgenommen, ebenso wie ihre Finanzvermittler. Neu ist nun aber, dass man sich nicht scheut, auch populäre Politiker im Zentrum der Macht anzugehen, was dieser Tage in einer blitzartigen Polizeiaktion geschah. Die Wohnung des Expräsidenten und Senators wurde ebenso nicht verschont, wie von führenden Senatoren, Abgeordneten und Ex-Ministern. Bis vor nicht allzu langer Zeit war dies unvorstellbar. Viele mögen erschüttert sein und den Kopf schütteln, doch ich glaube, wir leben in einem spannenden historischen Augenblick, der das Land in Richtung Demokratie wirklich weiter bringt. Plötzlich kann sich niemand mehr hinter seinem Parlamentssitz oder Regierungsamt verstecken, es gibt eine Bewegung in der Justiz und der Polizei, die Brasilien säubern und wirklich demokratisieren will. Deshalb sollte man diese Aktionen positiv sehen, und nur hoffen, dass sie auch zu Ende gebracht werden, damit das Land sauberer und ehrlicher wird.
Italiens Justiz und Polizei hat vor Jahren der Mafia das Handwerk gelegt, warum soll Brasilen nicht etwas ähnliches schaffen?

quinta-feira, 2 de julho de 2015

Das Spiel mit dem " Grexit"



                                    

Schon seit Monaten hören und lesen wir täglich über die Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern. Das sind in erster Linie die restlichen EU-Mitglieder, die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfond, kurz IWF genannt. Auf der einen Seite braucht Griechenland mehr Geld, denn die Staatseinnahmen decken bisher nicht die Ausgaben. Außerdem hat das Land mehr als 300 Milliarden Schulden. Das sind Staatsanleihen, staatliche Kredite aber auch Bank- und Privatkredite. Diese Zahl entspricht etwa dem Zweifachen des Bruttosozialprodukts. Diese Schulden sind zwar extrem hoch, aber nicht unbedingt bedrohlich, wenn der Staat den Schuldendienst bedienen könnte, sprich die fälligen Zinsen und Kreditrückzahlungen leisten würde. Doch darin liegt das Problem, die Regierung kann beides nicht mehr. Sie musste bei den EU-Partnern anklopfen, wie ein Sohn der sich übernommen hat und dann beim Vater Hilfe sucht. Dieser Vater sieht ein, dass er seinen Sohn nicht fallen lassen kann, aber er will sehen und hören, welche Maßnahmen der Filius unternimmt um dieses Geldloch zu stopfen und nicht wieder hinein zu fallen. Genauso geht es bei den Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern zu. Bisher funktionierte es einigermaßen, Griechenland bekam schon zwei Mal Hilfsgelder, doch diese reichten nicht. Außerdem wurden dem Land Sparmaßnahmen verordnet, die einen großen Teil der Bevölkerung verarmen ließen, es musste an allen Ecken und Enden eingespart werden.
Doch seit Januar hat das Land eine neue Regierung, die versucht mit den Gläubigern anders zu verhandeln als die Vorgänger. Man will sich nicht Bedingungen aufdrängen lassen, die die Bevölkerung noch mehr verarmen und arbeitslos werden lassen und den Jungen keine Perspektive geben. Im Prinzip will man einen Schuldenschnitt und eine Umschuldung. Dazu sind aber die Gläubigervertreter aus verschiedenen Gründen nicht bereit, einmal weil andere Länder dies nachmachen könnten, und zum anderen weil dann die Griechen weiter so salopp und ineffizient mit den Staatsgeldern umgehen würden wie in der Vergangenheit. Der einzige Unterschied zu den vorherigen Regierungen ist, dass Ministerpräsident Tsipras und sein Finanzminister selbstbewusst auftreten und sich nichts diktieren lassen. Sie kennen die alte Finanzregel, wenn du tausend Euro  Schulden hast und sie nicht zurück zahlen kannst, dann hast du schlaflose Nächte, wenn du aber 300 Milliarden Schulden hast und sie nicht zurück zahlen kannst, dann haben deine Gläubiger schlaflose Nächte.